Funeral of Pain

„Na dann… Auf, auf! Sonst kommen wir heute zu gar nichts mehr - zumindest zu nichts Hilfreichem!“, befand Ichigo seufzend und marschierte in das nächste Gasthaus. Auch hier saßen die Leute in mehreren Gruppen zusammen, aus denen ab und zu ein Lachen schallte.
Zielstrebig ging Ichigo auf den mann hinter dem Tresen zu, wobei er Jeanne mit sich zog.

„Duhuu…? Soren?“, blubberte Keira plötzlich. „Ich hab Hunger…“ Peinlich berührt vergrub sie ihren Kopf in seiner Schulter, als ein Magengrummeln erklang.
„Zauber mal ein bisschen Geld herbei~“ Ein erneutes Grummeln erklang und sie entschloss, nochmal zu versuchen, von seinem Rücken zu steigen.

„Wie oft noch?! Du läufst nicht allein!“, protestierte Soren sofort und umklammerte nahezu Keiras Beine.
„Und wegen dem Geld verdienen hab ich eine Idee!“, erklärte er fröhlich und machte sich auf den Weg zum Marktplatz. Dort angekommen setzte er Keira auf einer Kiste ab, zog rasch sein Hemd aus und machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
„Werte Damen und Herren!“, flötete der Grauhaarige fröhlich und griff sich einen Stock.
„Das Feuer ist sicherlich für einige von ihnen furchterregend, aber haben sie schon einmal überlegt, wie imposant es sein kann?!“, fragte er in die Runde, machte sich etwas Platz und begann nach und nach ein paar Feuerbälle zu spucken.

Keira fing an zu lachen, als er auch einen Ball in ihre Richtung spuckte.
„Trottel.“, spottete sie trotzdem gut gelaunt.
Erstaunt stellte sie dann fest, dass die Dorfbewohner die ganze Aktion wohl wirklich ziemlich eindrucksvoll fanden, da sie mit großen Augen etwas Geld in die Mitte des Platzes warfen .
Allerdings - und ihre Laune senkte sich schlagartig - sah sie als nächstes in der Menge das blonde Mädchen von vorhin, dicht gefolgt von ihrem Begleiter. Mehr schlecht als Recht stand Keira also so schnell wie möglich auf und humpelte zu Soren.

„Was denn nun?“, warf Soren über die Schulter zu Keira, allerdings ohne sie anzusehen. Unterdessen formte der Grauhaarige einen Feuerring mit den Händen und stieß ihn in die Luft. Nebenher streiften seine Augen die Leute und entdeckten flüchtig Ichigo und Jeanne.

„Naja, findest du nicht, dass du ein bisschen auffällig bist? Und überhaupt, die beiden Typen von vorhin sind wieder hier, die sind mir irgendwie unheimlich…“, murmelte Keira leise in sein Ohr. „Lass uns was essen gehen, für eine Schüssel Ramen müsste es reichen…“, bat sie dann noch.

„Ach - was ist schon dabei? Gib mir noch ein paar Minuten und wir haben ein Zimmer für heute Nacht!“, bat Soren grinsend, schenkte aber den beiden Fremden einen misstrauischen Blick.
„Beachte die zwei einfach gar nicht! Bleib hinter mir, setzte dich hin und guck einfach zu - ich pass schon auf dich auf. Versprochen!“, beschwichtigte der Grauhaarige und schenkte ihr noch ein beruhigendes Grinsen, bevor er sich wieder der Belustigung des Publikums widmete.

Keira seufzte und trat einen Schritt zurück.
„Trottel…“, meinte sie erneut und warf ein paar misstrauische Blicke zu den beiden anderen.
Ein paar Minuten stand sie dann da und wartete, dass Soren von seinem Höhenflug kam.

Kurz darauf kam Soren grinsend zu Keira zurück. In den Händen hielt er sein Halstuch, das mit einem fröhlich klimpernden Inhalt beschenkt war.
„Siehst du, Keira? Jetzt haben wir erstmal Geld für ein paar Tage!“, erklärte er fröhlich und grinste sie mit schief gelegten Kopf an, wobei ein gelber Splitter an seinem Hals aufblitzte.

Schnell legte Keira ihre Hand auf seine Wange und drückte seinen Kopf wieder in seine richtige Position.
„Du hast mehr als die zwei Splitter?“, zischte sie. „Ist auch egal, ich trau den Typen da nicht so ganz, also zeig sie nicht so, okay?“, murmelte sie noch, ehe sie wieder ein Grinsen auflegte.
„Und jetzt komm, ich hab Hunger!“, verkündete sie gut gelaunt und wandte sich so gut es ging zum Gehen.

Schnell streifte sich Soren sein Hemd über und drückte Keira das Tuch mit dem Münzgeld in die Arme.
„Dann wollen wir mal!“, grinste der Grauhaarige fröhlich und nahm Keira so schnell auf die Arme, dass sie gar nichts sagen konnte.
„Auf ins nächste Gasthaus!“, flötete er und marschierte auch schon auf das nächste Lokal zu.

Kaum angekommen trat er auch schon förmlich die Tür ein. Verwirrte Blicke trafen die zwei und peinlich berührt und unter ein paar Pfiffen setzte sie - oder wurde viel mehr auf den nächsten Stuhl gesetzt.
„Du bist so peinlich, Soren…“. Murmelte sie als die Kellnerin zu ihnen trat und sie fröhlich musterte.

„Ach, wie - warum denn?“, fragte Soren sichtlich irritiert und musterte seine neu gewonnene Freundin verwirrt. Dann wandte er sich kurz an die Kellnerin.
„Ein Miso-Ramen, bitte!“, bestellte er und stützte seinen Kopf auf die Hände, wobei sich ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken ließ. Auch, wenn es ihm selbst nicht ganz klar war - mal abgesehen davon hätte er es eh nicht zugegeben - hatte er seine Kräfte wohl doch etwas unachtsam benutz.

„Ach…“, meinte Keira sarkastisch abwinkend, „Du bist hier nur gerade rein marschiert, als hätten wir grad geheiratet!“, fauchte sie schließlich. Dann seufzte sie.
„Okay… ich hätt auch gerne ein Miso-Ramen.“, orderte sie schließlich auf den erwartungsvollen Blick der Kellnerin.
„Und übrigens, Soren,“, wandte sie sich schließlich wieder an den Grauhaarigen, „mein Knöchel tut nicht mehr so sehr weh, dass du mich noch tragen müsstest.“

„Wirklich? Freut mich, dass es nicht mehr doll weh tut…“, grummelte Soren lächelnd, der seinen Kopf schon auf die Arme gelegt hatte.
„Tut mir übrigens Leid, aber kümmer dich doch nicht um die.“, gähnte er schläfrig und nickte unauffällig zu den anderen tuschelnden Gästen.

Verstohlen blickte auch Keira über ihre Schulter zu den anderen Gästen, ehe sie sich seufzend wieder nach vorn drehte und ebenfalls ihren Kopf auf ihre Arme legte.
„Du hast ja echt die Ruhe weg… also mich stören die ja schon irgendwie, aber naja…Du, Soren?...Soren, hörst du mir zu?!“ Empört sah sie den Grauhaarigen an.

„Hm? Was…ja, ich hör dir doch zu.“, erwiderte er, hob seinen Kopf auf Augenhöhe mit Keira und blinzelte sie verschlafen an. So halb hatte Soren ihr ja auch zugehört, aber… der aufmerksamste Zuhörer war er - weiß Gott - nicht.

Erneut seufzte die Weißhaarige auf.
„Na wer’s glaubt…“, murmelte sie und wandte sich an die Kellnerin, die gerade mit den beiden bestellten Schüsseln Ramen angelaufen kam.
„Sagen sie, kann man hier auch irgendwo schlafen?“, fragte sie freundlich.
„Ja, wir haben noch drei Zimmer zu vermieten.“, erwiderte die Kellnerin freundlich.
„Super, dann nehmen wir eins, oder, Soren?“

„Jap, bin ich für.“, stimmte Soren schläfrig hinzu, der schon kurz davor war einfach einzuschlafen, erhob sich und sah Keira erwartungsvoll an.
„Wollen wir nicht oben essen?“, schlug der Grauhaarige schließlich vor.

Keira schlug sich die Hand vor ihr Gesicht. Erst rein marschieren wie frisch verheiratet und jetzt so eine Bemerkung…
„Ist das denn möglich…?“, erkundigte sie sich schließlich bei der Kellnerin. Diese nickte und lächelte die zwei vielsagend an.
„Die Treppe hoch und dann rechts die drei.“, meinte sie, „Dasa Essen bring ich hoch.“
Nickend und sich auf den Tisch stützend erhob sich Keira schließlich.

„Danke.“, warf Soren der Kellnerin höflich zu und eilte schon zu Keira, um sie wenigstens zu stützen, wenn er sie nicht tragen sollte. Eilig griff sich der Grauhaarige das Tuch samt Inhalt und legte Keiras linken Arm über seine Schultern.
„Geht’s?“, vergewisserte er sich bei der Weißhaarigen.

„Ja…schon okay…“, gab sie zurück, auch wenn das nicht wirklich die Wahrheit war. Das wollte sie Soren allerdings nicht sagen. Sonst würde er sie vermutlich nur noch mehr bemuttern…
Kaum im Zimmer angekommen, ließ sich Keira sofort auf einem der beiden Betten nieder und zuppelte sich vorsichtig ihren rechten Stiefel ab.
„Au…“, murmelte sie, ehe sie den Schuh auf den Boden warf und sich zum ersten Mal, seit es passiert war, ihre Verletzung ansah.

„Sicht unschön aus.“, kommentierte Soren, ließ das Tuch aufs Bett fallen und besah sich ebenfalls ihren Knöchel.
„Wart mal kurz.“, wies er an und tappte kurz aus dem Zimmer, nur, um gleich darauf mit einem Lappen zurückzukehren. Vorsichtig legte er ihn auf die bläuliche Stelle, worum er noch ein Tuch, das er vorher um das Handgelenk getragen hatte, wickelte und es dann behutsam betrachtete.

„Danke…“, nuschelte Keira angeschlagen und legte schließlich ihre Hand auf das Tuch.
Ein Klopfen ließ sie schließlich aufsehen.
„Das bestellte Ramen!“, drang es freundlich durch die Tür. Entschuldigend lächelnd sah die Weißhaarige Soren an.

Sofort sprang der Grauhaarige schwungvoll auf und trat an die Tür. Mit einem höflichen „Danke“ nahm er die dampfenden Schüsseln entgegen und trug sie zum Bett, sobald er die Tür mit dem Fuß geschlossen hatte.
„Was zu Essen…“, hauchte er schon geistig nicht mehr ganz anwesend, als der Geruch in seine Nase stieg. Schnell gab er Keira eine der Schüsseln, setzte sich ihr gegenüber auf den Boden, lehnte sich an die Wand und begann seine Nudelsuppe zu schlürfen.

Fröhlich begann auch Keira sich ihre Suppe einzuverleiben.
„Ich glaube, ich vertrag noch eine.“, meinte sie schließlich, als sie aufgegessen hatte, „Holst du noch was?“ Bittend sah sie Soren an.

„Jap, bin gleich wieder da!“, trötete Soren sofort, stellte seine - noch erstaunlich volle - Schüssel beiseite und tappte auch schon aus dem Zimmer.
Sekunden später stand er auch schon am Tresen und orderte noch eine Schüssel Miso-Ramen. Als seine Augen durch das Lokal streiften und ein paar der mit einem Mal recht stillen Gäste musterten, legte sich ohne Vorwarnung eine Hand auf seine Schulter.

„Soren Aoi Nara, richtig?“, fragte das blonde Mädchen von vorhin plötzlich und kam hinter einer Ecke vor.
„Du kommst jetzt mit.“, legte sie dann noch fest und gesellte sich zu ihm.

„Hä, was, wie? Was ist denn nun los?“, fragte Soren irritiert über die plötzliche und grobe Bestimmtheit.
„Du wirst jetzt mit uns kommen. Keine Wiederrede.“, erklärte nun Ichigo kalt, der zu den beiden trat. Mit gedämpfter Stimme wandte er sich an die Kellnerin und erkundigte sich nach Keira.

Gut zehn Minuten - und etwas hundert Magenknurrer - später befand Keira schließlich, dass diese abnorm lange Zeit was, um eine Schüssel Ramen zu holen.
Seufzend erhob sie sich also und hangelte sich von Gegenstand zu Gegenstand, um schließlich zur Tür und die Treppe herunter zu humpeln.
Erstaunt musste sie feststellen, dass dort schon wieder diese beiden ominösen Gestalten standen - und bei ihnen stand Soren.

Überrascht fuhr Soren zur Treppe herum und erblickte Keira. Allerdings war er nicht der Einzige, der sie bemerkt hatte.
„Keira! Du musst verschwinden!“, rief der Grauhaarige ihr aufgeregt zu.
„Sei ruhig.“, zischte Ichigo ihm ins Ohr und packte ihn von links an der rechten Schulter, wobei er unauffällig ein Messer an seinen Hals hielt.

„Hey, Ichigo“, raunte Jeanne ihm zu, „du darfst ihn nicht töten, vergiss das nicht.“, meinte sie.
„Wer zur Hölle seid ihr überhaupt?!“, fauchte Keira plötzlich, ehe Ichigo etwas hätte sagen können.
„Und was wollte ihr von Soren? Lasst ihn sofort los!“, forderte sie schließlich noch harsch und humpelte näher an sie heran.

„Dasselbe wie von dir.“, erwiderte Ichigo kalt und warf Jeanne einen bedeutungsvollen Blick zu, der ihr sagte, sie solle Keira holen.
„Mitkommen.“, befahl der Rothaarige grob und wollte Soren zur Tür schieben, doch der blieb stur und rührte sich nicht.
„Komm mit oder deiner Freundin passiert was.“, drohte er kalt und schob erneut.
„Du darfst sie nicht töten.“, erinnerte Soren sofort.
„Wer sprach denn vom Töten?“, raunte der junge Mann zurück und konnte ihn endlich zum Gehen animieren.

„Hey…hey! Aua!“, schrie Keira Jeanne förmlich an, als diese sie grob am Arm packte und mit sich zog.
„Halt die Klappe…“, gab die Blonde stur zurück und zog sie mit zu Ichigo und Soren - natürlich ohne auf ihren Fuß zu achten.
„Hey…Au!“, blaffte Keira nochmal und entriss ihr Handgelenk schließlich aus dem Griff der Blonden.
„Soren…!“, murmelte sie dann und hüpfte zu dem Weißhaarigen, bei dem sie auch als Erstes auf Ichigos Hand schlug, damit er los ließ.

Verdutzt über die rasche Bewegung Keiras trat Ichigo einen Schritt zurück und musterte sie. Allerdings kam er nicht dazu etwas zu sagen, da Soren schon das Wort ergriff. Er hatte sich schützend vor Keira gestellt und sah die beiden Fremden schon fast feindseelig an.
„Jetzt sagt: Was wollt ihr von uns?“, forderte der Grauhaarige so grob, wie es für ihn eigentlich recht untypisch war.

„Äh…Soren?“, murmelte Keira recht verwirrt über eben dieses Verhalten, ehe sie sich - recht plötzlich wegen mangelnder Haftung zwischen Fuß und Boden, mangelnden Gleichgewicht und großen Hungers von hinten an ihn klammern musste, um nicht umzufallen.
„Ach nein, wie süß.“, gab Jeanne abfällig von sich und lief schließlich an Ichigo vorbei auf die Straße.
„Alles klar.“, meinte sie und hielt die Tür auf.

„Los. Bewegt euch!“, muffte Ichigo und wollte Keira schon hinter Jeanne her scheuchen, als Soren die Weißhaarige zurückstieß, aber seinem Gegenüber die Handkante an den Hals legte.
„Fass sie nicht an - und rede endlich.“, fauchte der 15-jährige drohend, wobei ein paar Flammen aus seinem ausgestreckten Arm hervor züngelten.

„Soren…“, murmelte Keira nun mehr ängstlich als alles Andere, „Bitte…hör auf…sie haben mir ja nichts getan.“, flüsterte sie schließlich und versuchte, seine Hand von Ichigos Hals zu drücken.
Jeanne seufzte plötzlich auf.
„Sie nervt.“, stellte sie plump fest.
Im nächsten Moment - und ohne dass es jemand hätte sehen können - stand sie auch schon hinter Keira, welche nur noch entfernt mitbekam, wie ihr eine Handkante in den Nacken geschlagen wurde.
Schnell wuchtete die Blonde sich die nun bewusstlose Keira - die wohlbemerkt ganze zwei Jahre älter war - auf den Rücken und entfernte sich schnell wieder von Soren.

„Was--“, fluchte Soren und wich ein paar Schritte zurück. Seine Augen huschten hektisch von Ichigo zu Jeanne, wieder zurück und immer weiter hin und her. Unterdessen hob er die Fäuste - wohl um sich zu verteidigen - und ließ ein paar Flammen zwischen seinen Fingern aufleuchten.
„Ich frage ein letztes Mal: Was wollt ihr von mir?“, fauchte er mehr Ichigo an, warf aber einen besorgten Blick zu Keira.
„Nun…“, begann der Rothaarige und umkreiste ihn wie ein Hai seine Beute, „Wir suchen seit einiger Zeit nach dir. Oder vielmehr: Nach Leuten wie dir. Nach Shinda - jene, die die Splitter des Shinda-Berges in sich tragen. Es ist unser Auftrag die Shinda zu ergreifen und zu unserem Herrn zu bringen. Es tut mir ja fast schon Leid für dich, dass wir uns jetzt schon begegnet sind.“, säuselte Ichigo mit kalter Stimme und beugte sich von hinten über Sorens Schulter. Seit wann stand er da…?!
„Wer…oder was seid ihr?“, fragte Soren mit zittriger Stimme. Ob er sich fürchtete oder einfach nur wütend war, wusste er selbst nicht.

„Shinda…wie ihr.“, gab Jeanne kalt zurück, „Und jene, die euch nun mitnehmen werden.“ Sie trat bedrohlich einen Schritt auf den Grauhaarigen zu, sodass er zwischen ihr und Ichigo mehr oder weniger gefangen war.
„Sag mir, Soren Aoi Nara, hast du je von dem Uraginimono gehört?“, wollte sie schließlich wissen und beugte sich über seine andere Schulter.

„Nein.“, gab Soren schlicht zurück und duckte sich unter den zwei Fremden weg, bevor er sich wieder von den beiden Shinda entfernte.
„Was…Was sind die Urawieauchimmer?“, fragte er zaghaft.
„Uraginimono. Noch nie von der Ageshio-Epoche gehört? Nun…Beinahe…- Nein.“, begann Ichigo zu erklären, brach aber mit einem hinterhältigen Grinsen ab.
„Was ‚Nein‘?“, hakte Soren nun mit einer hoch gezogenen Augenbraue nach.
„Das muss dich nicht interessieren.“, winkte er ab und grinste ihn weiter schief an.

„Lassen wir das doch einfach.“, meinte Jeanne genervt, legte Keira schnell auf den nächstbesten Tisch und verschwand, war quasi einfach weg.
Ein dumpfer Schlag erklang und einen Moment später befand sich auch Soren im Reich der Träume.
„Das wolltest du doch, oder?“, wollte sie an Ichigo gewandt wissen, wuchtete Soren hoch und legte ihn sich auf den Rücken.
„Nimmst du das Mädchen? Ich kann nicht beide tragen.“, befand sie dann und lief zu ihm herüber.

„Sicher.“, nickte Ichigo ihr auf beide Fragen hin zu und lud sich nun Keira auf den Rücken, bis er entschied, dem Frieden ihres Schlafes nicht zu trauen, und sie lieber auf den Armen trug, wie es nicht lange zuvor Soren getan hatte.
„Gut. Wollen wir dann los?“, fragte er rein rhetorisch und verließ das Gasthaus.

Grummelnd öffnete Keira die Augen und sah als erstes…kalten, grauen Stein. Als nächstes realisierte sie den pochenden Schmerz in ihrem Kopf, der ihr sagte, dass sie nicht freiwillig war, wo sie war. Aber wo war das überhaupt?
Verwirrt und vor allem vorsichtig setzte sie sich auf.
„Soren!“, entkam es ihr sofort, als sie den Grauhaarigen in einer Ecke nicht weit von ihr bemerkte.

„Hey, Keira!“, rief er freudig, sprang auf und lief sofort die unheimlich weiten 2 Meter und 34 Zentimeter zu ihr.
„Wie geht’s dir?“, fragte Soren sofort und tippte ihr ein paar Mal gegen die Schläfe, während er sie fragend musterte. Nie im Leben hätte er zugegeben, was für Sorgen er sich gemacht hatte…
„Ich hab mir voll die Sorgen um dich gemacht!“, warf er ihr schließlich vor.

„Tut mir Leid…“, murmelte sie leicht verlegen und wandte ihren Kopf etwas peinlich berührt ab.
„Ich hätt eigentlich erwartet, dass du mich umarmst…“, gab sie kleinlaut zu, ehe sie sich räusperte und ihn wieder ansah.
„Wie soll‘s mir eigentlich gehen? Ich hab mörderische Kopfschmerzen, mir ist kotzübel und mein Fuß tut weh, als wär er multipel gebrochen…und ich weiß nicht, warum!“, zählte sie auf, „Aber, du siehst auch nicht aus, als würdest du dich gut fühlen, was ist los?“ Sichtlich besorgt musterte sie ihn nach ihrem Maul-Anfall schließlich.

„Ich…“, begann Soren, entschloss sich aber dafür sie erst einmal fest an sich zu drücken.
„Mit mir ist nichts Schlimmes - ich bin bloß ein bisschen müde--“, wollte er gerade abwinken, als ein lautes Knurren ertönte, das unmissverständlich klar machte, warum er trotz seiner Müdigkeit nicht schlafen konnte.
„Aber Hauptsache du bist endlich wieder wach!“, winkte der Grauhaarige schnell ab, löste sich von Keira und grinste sie an.

„Ach Soren…“, seufzte sie traurig und entschloss sich, das Ganze zu wiederholen und ihn in die Arme zu schließen, „Es tut mir Leid…hätte ich mir nicht den Fuß angeknackst wärst du nicht so erschöpft und ich hätte mir mein Ramen selbst holen können…es ist alles meine Schuld, das tut mir so Leid…“, meinte sie schon fast den Tränen nahe und drückte ihn noch ein wenig fest an sich.

„Keira…“, murmelte Soren, erwiderte aber ihre Umarmung mit einer etwas kürzeren und schob sie sachte von sich weg, um ihr in die Augen zu sehen.
„Immerhin hab ich dich umgerannt. Und ich hab doch diese Show auf dem Marktplatz abgezogen. Du bist hier gar nicht Schuld. Und jetzt reden wir nicht mehr davon, okay?“, schlug der Grauhaarige vor und grinste sie zuversichtlich an.

„Deinen Optimismus will ich haben…“, flüsterte Keira und wandte den Blick ab.
„Und…und was machen wir jetzt…?“, fragte sie nach ein paar Sekunden zögerlich und schon fast ängstlich, da sie nicht mal im Geringsten einen Plan hatte, was passiert war.