Funeral of Pain

„Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung!“, grinste Soren sie an, lehnte sich an eine Wand und starrte die Decke an.
„Die beiden Leute da…Dieser Ichigo und diese Jeanne…Die haben irgendetwas von gewissen Uraginimo…ron…no…oder so ähnlich gefaselt. Ich weiß es nicht genau, aber könnte sein, dass das irgendein zurückgebliebener Pseudo-Golfclub ist und wir hier in ihrem Hauptquartier sitzen…Zumal hier andauernd irgendwelche Wachen und Leute rumlaufen.“, reimte er sich zusammen und sah Keira erwartungsvoll an.

„Aha…“, gab diese allerdings nur zurück. Verwirrt sah sie erst ein paar Sekunden lang zu den Gitter hinter ihr, dann ließ sie sich aber - erschöpft wie sie nunmal war - wieder auf den Rücken fallen.

„Ich glaub, du solltest noch ein bisschen schlafen. Wenn was ist, dann we--“ Soren brach ab, als er auf dem Gang Schritte hörte.
„Sind sie wach?“, fragte eine ihm bekannte Stimme, was eine Wache bejahte.
Sekunden später hörte er wieder Schritte und dumpfes Klong ertönte, als sich eine Hand auf die Gitterstäbe legte und kurz darauf die Stange, die ihr am nächsten war, umschloss. Im nächsten Moment standen sie vor ihrer Zelle: Jeanne und Ichigo, dessen Hand auf dem Metall ruhte.

„Wie geht es euch denn heute früh?“, fragte die Blonde amüsiert und winkte eine Wache heran.
„Wie es uns geht?!?“, fauchte Keira sie an und stand ihr bestmöglich auf, musste dann aber feststellen, dass sie kleiner war als Jeanne.
„Und geht’s wegen euch total beschissen, verdammt!“, schrie die Weißhaarige weiter.
„Fein.“, meinte die Uraginimono schlicht und wandte sich mit den Worten „Hol das Essen“ wieder an die Wache, die sofort davon trabte.

„Wo sind wir hier?“, mischte sich Soren bestimmt, aber nicht laut ein, der sich aber nicht die Mühe machte von seiner Wand aufzustehen.
Nun musste Ichigo grinsen - jedoch wieder auf seine fiese, geheuchelt freundliche Art. Und das in der Stärke, dass man es nur an seinen Augen ablesen konnte.
„Das ist im Moment für euch nicht von Bedeutung. Wir werden euch schon über alles informieren - nur nicht jetzt schon.“, erklärte er und drehte sich beiläufig zu dem Soldaten um, der etwas dropsig wirkend mit dem Essen hinter ihnen stand.

„Bring es rein.“, befahl Jeanne schlicht und schloss die Tür auf, damit die Wache das gebrachte Essen in die Zelle bringen konnte.
„Ihr glaubt doch nicht echt, dass wir das essen, oder?“, hakte Keira ungläubig nach und sah vom Essen zu Jeanne und Ichigo.
„Doch, eigentlich schon. Der Hunger wird euch schon antreiben.“, winkte die Blonde ab und machte sich wieder um Gehen.
„Esst nur, es ist nicht vergiftet.“, erklärte sie noch und verschwand dann aus ihrem Blickfeld.

Wortlos folgte Ichigo ihr und war auch schon Sekunden später aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
„Keira?“, fragte Soren mit leicht heiserer Stimme, um sich ihre Aufmerksamkeit zu verschaffen.
„Ich denke mal, wir können das essen. Wenn sie uns hätten töten wollen, hätten sie das schon längst tun können.“, erklärte der Grauhaarige und griff sich eine Schüssel der dünnen Hühnerbrühe.

„Ja, schon, aber… mir ist dabei nicht wohl… die haben doch irgendwas vor.“, meinte Keira misstrauisch, ließ sich aber vorsichtig und an die Gitterstäbe gelehnt auf den Boden sinken.
„Ich hab angst, Soren…“, murmelte sie leise und zog ihre Knie an sich heran, um diese dann mit ihren Armen zu umwickeln und ihn hilflos anzusehen.

Soren hielt mitten in der Bewegung inne und stellte seine Schüssel beiseite. Anschließend tappte er zu ihr, ließ sich neben ihr nieder, legte den linken Arm um sie und seine Stirn an ihre Schulter.
„Ich auch, Keira… ich auch.“, gestand er und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter.

„Nein, wie süß.“, murmelte Jeanne abweisend, die Soren und Keira beobachtet hatte, sich nun aber abwandte.
„Was machen wir jetzt mit ihnen?“, wandte sie sich schließlich an Ichigo. „Also, wenn sie mit rumschmusen fertig sind, meine ich?“, fügte sie noch hinzu.

„Ich denke mal, es reicht, wenn wir ihnen erstmal drei Stunden Zeit geben. Damit sie etwas essen und schlafen können. Danach verfahren wir wie besprochen.“, erklärte Ichigo und warf einen flüchtigen Blick auf die zwei Gefangenen.
„Ich werd mich dann mit dem Jungen befassen und du kannst dir das Mädchen vornehmen. Oder was meinst du? Immerhin müssen wir auch noch in Erfahrung bringen, über welche Kräfte und Fähigkeiten sie verfügen, nicht wahr?“, wandte er sich wieder an Jeanne und musterte sie mit einem zuversichtlichen und mit sich selbst zufriedenem Gesichtsausdruck.

„Gut, wenn du es sagst.“, nickte Jeanne zustimmend und sah wieder zu den beiden Gefangenen, die noch immer nebeneinander saßen.
Vorsichtig legte Keira nun auch ihren rechten Arm um Soren und vergrub ihren Kopf an seinen Haaren. Eine kleine Träne rollte ihre Wange herunter und landete auf ihrem Bein, ein paar weitere folgten, ehe sie sich von dem Grauhaarigen löste und sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht strich.
„Wir… wir sollten vielleicht… vielleicht sollten wir versuchen zu schlafen, was zu essen bekomm ich jetzt eh nicht runter, mir ist schlecht.“, schlug sie vor, sah Soren aber nicht an.

„Ja, denk ich mal auch…Bringt uns ja nichts hier rumzusitzen und nur in die Gegend zu starren.“, stimmte Soren zu und rückte ein Stück von Keira weg, nur, um kurz darauf seinen Kopf auf ihren Schoß zu legen und zufrieden die Augen zu schließen.

Seufzend legte Keira ihre Hand auf Sorens Kopf und lehnte sich an die kalten Stangen hinter ihr. Kurze Zeit später schloss auch sie die Augen und schlief ein.
Nicht weit von ihnen ließ sich daraufhin Jeanne genervt in einen Sessel fallen.
„Und jetzt haben wir zweieinhalb Stunden nichts zu tun.“, maulte sie und sah erwartungsvoll zu Ichigo.

„Also ich weiß ja nicht, was du machst, aber ich hau mich jetzt für zwei Stunden aufs Ohr. Du könntest dich ja mal wieder zu einem Routine-Check im Labor melden.“, schlug Ichigo vor und lief schon Richtung besagter Einrichtung, wobei er Jeanne winkte ihm zu folgen.

„Du redest von mir, als wär ich ein Roboter…“, murrte die Blonde, stand dann aber auf und folgte ihm, „Außerdem ist doch alles okay…glaub ich…“, murmelte sie noch leise.

„Ich sprach ja auch nur von Routine-Check. Immerhin waren wir ’ne ganze Weile unterwegs.“, erklärte Ichigo schulterzuckend und lief weiter.
Ein paar Minuten später standen die beiden vor einer Stahltür, an die Ichigo auch schon klopfte.
„Ich bringe euch 013919 zum Routine-Check.“, rief der Rothaarige laut und musterte die Tür erwartungsvoll.

„Ich hasse diesen Namen…“, murrte Jeanne, als die Tür schließlich aufging und ein alter Mann mit weißem Kittel hervortrat.
„Ah…013919…“, begrüßte er und bat die Blonde stumm herein.
„Ich heiße Jeanne.“, knurrte Jeanne, lief ihm aber doch hinterher.
„Wie fühlst du dich denn, 013919?“, kam es von einem zweiten Wissenschaftler, der sie schon erwartet hatte.
„Genauso wie immer.“, gab die Blonde zurück. Sofort kam noch ein Dritter angelaufen und fummelte auch schon an ihrem Rücken herum. Der erste Wissenschaftler zog ihren Kniestrumpf herunter und besah sich ihr Bein, der Zweite besah sich ihre Stirn. Genervt verdrehte sie die Augen und sah strafend zu Ichigo.

„Naja…Ich werd dann mal gehen. Ich hol dich in ungefähr 2 Stunden wieder ab!“, wehrte Ichigo die tödlichen Blicke ab und verschwand grinsend aus der Tür. Anschließend machte er sich zu seinem Zimmer auf und bereitete dort alles für sein Vorhaben vor.

„Hey!“, versuchte Jeanne ihn noch verzweifelt aufzuhalten, allerdings wurde sie prompt auf eine Sitzfläche gedrückt.
„Du kannst doch jetzt nicht -- Mistkerl!“, schrie die Blonde ihren Partner nach, auch wenn der schon weg war.
„013919, du musst stillhalten.“, murrte der Wissenschaftler, der sich an ihrem Bein zu schaffen machte. Genervt seufzte Jeanne auf, ließ die Prozedur aber über sich ergehen.

Ungefähr zwei Stunden später legte sich eine Hand auf Sorens Mund, wodurch er wie vom Blitz getroffen aufstand.
„Du kommst jetzt mit.“, erklärte Ichigo bestimmt, nahm seine Hand vorsichtshalber von dem schwarzen Loch und nickte Jeanne bedeutungsvoll zu, die etwas weiter hinten in der Tür der Zelle stand.

Sie nickte und trat zu Keira, die noch immer schlief und an der Wand saß.
Grob - also weitaus grober als Ichigo - zog Jeanne sie an ihrem Arm auf die Beine.
Erschreckt schrie Keira auf und erblickte dann als Erstes Soren und Ichigo, dann fiel ihr Blick aber auf die hämisch grinsende Blonde an ihrer Seite.
„Was zur Hölle wollt ihr von uns?!“, schrie sie sie unvermittelt an. Jeanne machte sich daraus nicht viel, sondern bugsierte sie einfach aus der Zelle heraus.

„Mitkommen.“, fauchte Ichigo und packte Soren grob im Nacken; den rechten Arm drehte er ihm auf den Rücken. Mit einem Stoß in den Rücken bewegte sich der Grauhaarige dann doch widerwillig für ein paar Meter, bevor er von selbst stockte.
„Keira?“, fragte er leise, versuchte aber erst gar nicht sich umzudrehen.
„Pass auf dich auf.“, bat er leise und ließ sich weiter von Ichigo von ihr wegführen.

Grob wurde auch Keira von Jeanne weiter gedrückt.
„Du auch…Soren…“, murmelte die Weißhaarige noch und eine einsame Träne lief ihre Wange herunter, „Du auch…“
„Komm jetzt!“, fauchte die Uraginimono sie plötzlich an und führte sie weiter, von Soren weg einen dunklen Gang herunter in ein noch dunkleres Zimmer.
„Jetzt sag schon!“, giftete Keira plötzlich los, „Was ist es, dass ihr wollt?“
„Euch. Und all die anderen Shinda, die es auf dieser Welt noch gibt.“, gab die Blonde schlicht zurück und drückte die andere Shinda auf einen Stuhl.
„Aber wozu? Ihr seid doch selber welche!“, gab diese verständnislos zurück.
„Unsere Absichten gehen euch gar nichts an!“, fauchte Jeanne schließlich entnervt, zog sich einen weiteren Stuhl heran und ließ sich dort drauf fallen.

Unterdessen wurde Soren von Ichigo in einem dunklen Raum gestoßen, der offenbar rund war, was 2 kreisende Lampen deutlich machten.
Der Rothaarige schubste ihn zu einem Stuhl - unter allen Protesten des 15-jährigen - und band ihn an Armen, Handgelenken, Beinen und Füßen fest.
„Was willst du von mir? Und was macht ihr mit Keira?!“, fauchte Soren und ruckte trotz der Fesseln ein Stück vor, weswegen Ichigo ihm noch seine eigenen Ketten, die er sonst - wenn auch selten - zum Kämpfen benutzte, um den Brustkorb band.
„Deiner Freundin geschieht genau dasselbe wie dir.“, beschwichtigte Ichigo und erschien plötzlich hinter dem Stuhl. Ohne Vorwarnung legte er seine Hände auf die hellblauen Splitter und seine Lippen auf den am Hals. Sofort wurde alles schwarz um ihn.
„Was ist das hier?“, fuhr der Grauhaarige ihn an.
„Das sind deine Gedanken. Ich will dir klar machen, dass du in großer Gefahr schwebst, denn…Deine Freundin, Keira, will dich töten. Schon die ganze Zeit.“, erwiderte der Uraginimono und begann mit seiner Fähigkeit ‚Illusionist’.

Keira unterdessen hatte begonnen Jeanne lautstark zu beschimpfen, was diese aber nicht groß interessierte. Mit einem Schnipsen ihrerseits gingen zwei Lichter an, die begannen, sich im Kreis zu drehen.
Verwundert verstummte die Weißhaarige.
„Und was soll das jetzt?“, hakte sie schließlich nach.
Jeanne seufzte genervt auf.

Weinend fiel Soren auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen.
„Nein…Das kann nicht sein! Du lügst!“, schrie er sein Gegenüber verzweifelt an.
„Tut mir Leid, aber ich sage die Wahrheit. Sie wollte dich umbringen…Aber ich kann dir helfen. Wenn du mir vertraust, kann ich dir helfen, dich von ihr zu befreien.“, erklärte Ichigo und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Was…?“ Verdutzt hob er sein verweintes Gesicht.
„Vertrau mir…“, wiederholte der Rothaarige säuselnd.
„Ja…“

Mehrere Minuten verbrachten die beiden weiblichen Jugendlichen nun damit sich anzuschweigen, wobei Keira verwirrt den Lichtern nachsah und Jeanne sie quasi anstarrte.
Irgendwann trafen sich ihre Blicke.
„Und was bringt dir das jetzt?“, wollte die Weißhaarige entnervt wissen und zog eine Augenbraue in die Höhe.
Die Uraginimono seufzte auf und erhob sich.
„Mitkommen.“, meinte sie grob und zog Keira am Arm in die Höhe.
Unter einer Menge Protesten und Beschimpfungen - allesamt nutzlos - führte Jeanne die Shinda wieder den dunklen Gang hinunter, vorbei an ihrer Zelle in die Richtung, in die Soren geführt worden war. Als sie schließlich an einer dunklen Tür ankamen, trat Jeanne sie ganz schlicht auf und trat ein.
„Ich bekomm’s nicht hin.“, meinte die Blonde schlicht und zog Keira an sich heran in den Raum, der dem glich, in dem sie vorher gewesen waren.

Ausdruckslos sah Ichigo auf. Seine Lippen lagen noch auf dem gelben Stein, der aus irgendeinem, nicht ersichtlichen Grund angefangen hatte zu bluten. Auch unter seinen Händen quoll ein bisschen Blut hervor, da diese auf den hellblauen Splittern lagen.
Er löste sich von seinem Opfer, wobei ein paar Tropfen Blut auf Sorens Wange fielen, doch auch dadurch öffnete er seine Augen nicht.
Flüchtig wischte sich der Rothaarige über den Mund, wobei mehrere rote Splitter in seiner linken Wange aufblitzten.
„Ich denke, es hat bei ihm gewirkt.“, murmelte er, trat zu Jeanne und musterte Soren.

„Wie…? Was hat gewirkt? Was hast du mit Soren gemacht?!“, fauchte Keira los und wollte auf Ichigo zustürmen, allerdings hielt Jeanne sie mit erstaunlicher Leichtigkeit fest.
„Ich hab’s jedenfalls nicht hinbekommen.“, meinte sie dann an den Rothaarigen gewandt.
„Sagt schon, was habt ihr vor?!“, schrie die Weißhaarige dazwischen, „Was habt ihr Soren angetan?!“
„Jetzt halt doch mal die Klappe!“, zischte Jeanne sie genervt an.
„Ich will aber nicht die Klappe halten! Soren…Soren! Was ist denn mit dir?!“ Verzweifelt versuchte sie, sich aus dem Griff der Uraginimono zu entwinden, was sie diesmal sogar schaffte - auch wenn Jeanne sie freiwillig losgelassen hatte.
Sofort stürzte Keira so gut es ging zu Soren.

Dieser öffnete schlagartig die Augen, die nunmehr nicht gelb, sondern benebelt grau waren.
Ichigo tänzelte einmal um den Stuhl herum, wobei er die einzelnen Ketten löste und sich schließlich zu ihm beugte.
„Töte sie.“, flüsterte der Rothaarige und gesellte sich schnell wieder zu Jeanne, als Soren sich erhob. Bedrohlich langsam drehte sich der Grauhaarige zu Keira um. Ein paar Tränen rollten über seine Wangen - auch, wenn er nicht aussah, als würde er weinen.

„Äh…Soren?“ Verwirrt trat Keira einen Schritt zurück - auch wenn ihr Fuß das nicht so lustig fand, aber sie ignorierte den Schmerz. Viel zu verwirrt war sie wegen dem, was hier so passierte, aber am schlimmsten fand sie bei Weitem, wie sich der Grauhaarige verhielt.
„Soren…? Ich bin’s, Keira!“, versuchte sie ihn wieder in die Wirklichkeit zu holen.

Soren zuckte nicht einmal mit der Wimper und ließ stattdessen ein nettes, kleines Feuerchen aus jeder Faust empor lodern. Seine Augen waren starr auf Keira gerichtet und schienen sie doch nicht wirklich wahrzunehmen. Stattdessen trat er einen Schritt auf sie zu und schlug ihr die geballte Faust ins Gesicht, während sich Ichigo wie der stolze Besitzer einer Eins in einer Klassenarbeit zeigte. Zumindest freute er sich nicht ganz wie ein kleines Kind.

Mit einem erstickten Aufschrei schlitterte Keira ein Stück von Soren weg, ehe sie sich wieder fing und aufrappelte. Zum Glück war hinter ihr die Wand, wodurch sie sich daran abstützen konnte.
„Soren!“, rief sie verzweifelt und sah ihn an, ihren nun noch eingestellten Kopfschmerz vergessend, „Was haben die mit dir gemacht?“
Vorsichtig trat sie wieder ein kleines Stück an Soren heran.

„Du…“, murmelte Soren und rannte schon auf sie zu, „Du wolltest mich töten!“ Wütend trat er nach ihr, wobei ein paar Flammen erschreckend laut knackten.
Unterdessen lehnte sich Ichigo an die Wand und seufzte, froh über seinen Erfolg, auf. Auch wenn seien Fähigkeit noch so mächtig war, kostete sie ihn dennoch einiges an Kraft.

Erschreckt wich Keira Sorens Tritt aus, musste aber dafür ein leises Knacken ihres Armes hinnehmen.
„Soren…Bitte!“, bat sie nochmals, auch wenn sie innerlich wusste, dass es nicht half.
Schnell pustete sie vor sich, um mit dem entstandenen Windhauch ein kleines Messer zur formen und dieses recht widerwillig auf Soren zu werfen.

Soren reagierte zwar, aber zu langsam, sodass ihn das Messer am Arm streifte.
Er jaulte kurz auf, fing sich aber schnell und startete einen Gegenangriff. Der Grauhaarige sprang in die Luft und feuerte in kurzen Abständen mehrere Feuerbälle auf Keira.

Ein paar von diesen Bällen konnte sie noch ausweichen, die meisten jedoch trafen ihr Ziel und hinterließen schmerzhafte Wunden.
Keuchend drückte sich die Weißhaarige an die Wand hinter sich hoch, als die Feuerballserie abriss.
Mehrere Tränen liefen ihre Wangen herab, als ihre Augen suchend durch den dunklen Raum streiften, um Soren zu finden.

Dieser kam wieder auf dem Boden auf und schritt in aller Ruhe auf sie zu. Währenddessen verwandelte Soren seinen linken Arm in Metall, dass er in ein Schwert umformte. Kaum einen Meter vor Keira blieb der Grauhaarige stehen und rammte das Schwert in die Wand rechts von ihr. Mit der anderen Hand stützte er sich links von ihrem Kopf ab.
„Warum wolltest du mich umbringen? Was hab ich dir getan?“, raunte er ihr zu, wobei seine Stimme schon fast traurig klang.

Keira erschrak.
„Um…Umbringen?“, hakte sie verwirrt nach und sah ihn verzweifelt an, „Ich wollte dich nie umbringen, Soren!“, verteidigte sie sich, schaffte es aber nicht dem Blick aus den grauen Augen standzuhalten.

„Aber…Ichigo hat gesagt…“, wollte sich Soren verteidigen, wusste aber auch nicht so ganz weiter. Immerhin hatte er nicht einmal auch nur ein Argument für seine Behauptung.
Zaghaft löste der Grauhaarige das Schwert auf und trat zurück. Er hielt sich mit einer Hand den Kopf, als hätte er plötzlich höllische Kopfschmerzen.
Ichigo tat es dem 15-jährigen nach und verstärkte seine Kontrolle wieder.

„Ichigo, was ist?!?“, fragte Jeanne sofort panisch und hockte sich zu ihrem Partner, während Keira immernoch erschreckt Soren musterte - aber ihm noch immer nicht in die Augen sah vor Angst.
„So… Soren…?“, fragte sie schließlich vorsichtig als sie bemerkte, dass er zögerte.

„Er versucht den Bann zu durchbrechen. Also die magische Verbindung zwischen uns wird zerstört und ich verliere die Kontrolle über seinen Geist.“, erklärte Ichigo und erhob sich wieder, den konzentrierten Blick auf Soren gerichtet. Dieser stand auch sofort stramm wie ein Soldat und packte Keira unvorhersehbar schnell am Hals.

Ein erschrecktes Keuchen entrann der Weißhaarigen und augenblicklich versuchte sie, Sorens Hand weg zu schieben, allerdings hatte sie gegen seine Kraft keine Chance, also gab sie recht schnell auf und hörte ganz auf, sich zu wehren.
„Soren… ich dachte… wir… wären Freunde…“, hauchte sie nach ein paar Sekunden und hob doch nochmal die Hand, um sie an Sorens Wange zu legen. Traurig hob sie auch ihren Blick nochmal und eine kleine Träne tropfte von ihrer Wange auf ihren Arm.

Reflexartig zog Soren seine Hand weg und fing die nach vorn fallende Keira auf. Vorsichtig setzte er sie an die Wand und musterte sie gleichzeitig wütend auf Ichigo, traurig und besorgt aus seinen nunmehr gelben Augen, ehe er vor ihr niederkniete und den Kopf hängen ließ.
“Es tut mir Leid, Keira…“

Trotz des doch recht langen Luftmangels schaffte es die Weißhaarige irgendwie, flach zu atmen und ihren Blick zu heben. Nicht dass sie nicht sowieso erstaunt war, dass sie noch bei Bewusstsein war…
„Schon okay… Soren…“, flüsterte sie abgehackt, „Solange.. solange es dir gut geht…“ Ein paar weitere Tränen liefen ihre Wangen herab, als sie nur noch kurz in Sorens Augen sah und dann alles schwarz um sie wurde.

Traurig drein schauend sah Soren kurz zu Keira auf, ehe seine Besorgnis in Wut umschlug. Blitzartig fuhr er herum, hastete auf Ichigo zu und packte diesen am Kragen.
„Was hast du mit mir gemacht?!“, schrie er ihn wütend an und funkelte ihn feindselig an.
„Es hat doch eh nicht funktioniert…“, winkte der Rothaarige keuchend ab, wobei er ein schmerzhaftes Ziehen im Brustkorb spürte. Die Verbindung war endgültig gebrochen.

„Lass ihn sofort los!“, schrie Jeanne aufbrausend dazwischen, stieß Soren unsanft zur Seite und stellte sich vor Ichigo.
„Wag es nicht ihn nochmal anzufassen.“, fauchte siebedrohlich und wie zur Bestätigung schimmerte ein kleiner, dunkelblauer Stein auf ihrer Stirn auf.

„Geh mir aus dem Weg.“, fauchte Soren so bedrohlich wie möglich. Hätte er zwei weitere Augen oder könnte seine beiden Augen unabhängig voneinander bewegen hätte er jetzt einen wütenden Blick auf Ichigo geworfen.

„Einen Teufel werd ich tun.“. knurrte die Blonde zurück und ließ - selbst erstaunt, dass ihre Fähigkeit ausnahmsweise mal funktionierte - einen Feuerball in ihrer Hand erscheinen, um so ein kleines Stück bedrohlicher zu wirken.
Vollkommen ignorierend, dass nun Getrappel vom Gang und einzelne Wortfetzen zu hören waren trat sie einen Schritt auf den Grauhaarigen zu.